Donnerstag, 17. Juni 2010

Kindesmissbrauch: Therapie kann Pädophilie-Rückfällen effizient vorbeugen

Internet verschärft das Pädophilie-Problem, kritisiert Sexualmediziner von der Berliner Charité

Die schlechte Nachricht: Pädophilie ist nicht heilbar. Rund ein Prozent aller Männer sind laut einer Studie der Berliner Charité davon betroffen, in Deutschland entspricht das rund 250.000 Männern. Die gute Nachricht: Vorbeugende Therapien für pädophile Männer und Verhaltenskontrolle sind möglich. „Wir verringern Realitätsverzerrungen, fördern das Vermögen, sich in Opfer einzufühlen und beziehen Partner oder Angehörige ein. Auch Medikamente können sehr hilfreich sein, um sexuelle Impulse zu unterdrücken“, erklärt der Leiter des Instituts für Sexualmedizin der Berliner Charité, Klaus Beier, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online, 28. 05. 2010). „Für seine Neigungen kann man niemanden verantwortlich machen, wohl aber für sein Verhalten“, sagt Breier. Der Sexualmediziner hält die mangelnde Kontrolle des Internets als Quelle pornographischer Bilder für unverantwortlich: „Das ist ein großer unethischer Menschenversuch, und mir ist völlig rätselhaft, warum der so ungehindert ablaufen kann.“ Die sexuelle Präferenzstruktur bilde sich im Jugendalter aus und sei danach unveränderbar. Im Internet seien Missbrauchsabbildungen immer einfacher zu erreichen, sie senken die kritische Selbstwahrnehmung der Nutzer und damit vermutlich auch die Schwelle zur direkten Tat. Studien würden zeigen, dass Jugendliche schon sehr früh Erstkontakt mit Pornographie im Netz haben. Wenn sich die Präferenzstruktur in der frühen Jugend manifestiere, hinterlassen solche Bilder bereits in Zwölf- bis Dreizehnjährigen tiefe Spuren.

Breier will Betroffene dort erreichen, wo sie nach Missbrauchsbildern suchen, also im Internet. „Wenn sie beispielsweise in Suchmaschinen szenetypische Begriffe eingeben, wäre es wünschenswert, dass ein Hinweis auf unser Präventionsprojekt erscheint.“ Der Haken: Zwar beteuere die Internet-Branche immer, sie unterstütze den Kampf gegen Kindesmissbrauch, doch die Banner werden von Suchmaschinenbetreibern wie Google nicht unterstützt.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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