Studie: Zahl der Demenzpatienten bis 2050 verdreifacht
Pflegepersonal im Umgang mit dementen Patienten überfordert
Die Zahl der Demenzkranken wird im Zuge der höheren Lebenserwartung weltweit von heute rund 36 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 115 Millionen Patienten ansteigen. Auch Österreich ist davon betroffen: Derzeit gibt es hierzulande rund 100.000 Demenzkranke. Bis 2050 wird fast jeder zehnte Über-60-Jährige an Morbus Alzheimer erkranken. Das ist das Ergebnis einer jüngst veröffentlichten Erhebung des Allianz-Versicherungskonzerns. Diese Entwicklung führt u. a. auch dazu, dass immer mehr Patienten in Krankenhäusern neben ihrer akuten Erkrankung eine Demenz aufweisen. Das zukünftige Pflegepersonal scheint darauf jedoch kaum vorbereitet.
Aus einer nun veröffentlichten Studie („Demenzsensible nichtmedikamentöse Konzepte in Pflegeschulen“, IPP-Schriften, Ausgabe 08 /2012) des Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen geht hervor, dass sich ein Großteil der Auszubildenden im Umgang mit an Demenz erkrankten Patienten überfordert fühlt.
Studienleiter Stefan Görres und sein Team befragten über mehrere Monate alle rund 1.300 Kranken- und Altenpflegeschulen in Deutschland sowie knapp 2.500 Pflegeauszubildende. Die wichtigsten Ergebnisse: Zwar ist ein Großteil (75,6 Prozent) der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege regelmäßig mit der Betreuung demenzerkrankte Menschen im Krankenhaus befasst, doch nur knapp ein Viertel (23,4 Prozent) von ihnen glaubte zum Zeitpunkt der Befragung, dass ihre Kompetenzen ausreichten, um Menschen mit Demenz bedürfnisorientiert zu pflegen. Bei knapp Dreiviertel (74 Prozent) der Gesundheits- und Krankenpflegeauszubildenden treten Kompetenzunsicherheiten auf, wenn Demenzpatienten zum Beispiel aggressiv sind. 64,9 Prozent haben Probleme, die Bedürfnisse der an Demenz erkrankten Menschen zu erkennen. Gut die Hälfte der Auszubildenden (56,3 Prozent) fühlt sich im Umgang mit den Angehörigen schlecht vorbereitet.
Auffallend war, dass Altenpflegeschulen in der Ausbildung des künftigen Pflegepersonals besser gerüstet scheinen, während bei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen eindeutig ein Nachholbedarf festzustellen war.
Quelle: IMABE-Newsletter Februar 2012
Labels: Demenz, Pflege, Überforderung
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