Montag, 8. Oktober 2012

Studie: Kommunikation beeinflusst Lebensqualität und Therapieerfolg

Worte, Zuhören und Verständnis der Behandler stärkt Vertrauen und Compliance

Eine gute Kommunikation zwischen Patienten und Behandlern – also Ärzten, Therapeuten, Psychologen – stärkt die Lebensqualität der Erkrankten lange nach einer stationären Rehabilitation. Dies belegen zwei aktuelle Studien unter der Leitung von Erik Farin-Glattacker von der Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin des Uniklinikums Freiburg, berichtet das Krankenpflegejournal (online, 19.9.2012). Mehr als 1.000 Rehabilitanden mit Brustkrebs und mit chronischen Rückenschmerzen haben an dem Forschungsprojekt teilgenommen. Die Patienten füllten zu Beginn, am Ende und sechs Monate nach einer stationären Rehabilitation mehrere Fragebögen aus. „Die Ergebnisse belegen, dass das Vertrauen in den Arzt und die Zufriedenheit mit der Behandlung die Lebensqualität der Patientinnen ähnlich stark beeinflussen wie der Bildungsgrad, die soziale Stellung und die Erwerbsfähigkeit“, so der Psychologe. Die Studien (DRV-Schriften, Bd 98., 2012, S. 129-135) gehören zum Förderschwerpunkt Chronische Krankheiten und Patientenorientierung, den das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie die gesetzliche und die private Krankenversicherung initiierten.

Neben einer verständlichen Aufklärung sei, so Farin-Glattacker, die „Passung“ der Beteiligten ein wichtiges Kriterium für eine gelungene Kommunikation. Das heißt: Die Erwartungen des Rehabilitanden sollten zum Verhalten des Behandlers passen, im besten Fall kongruent sein. Der Arzt sollte nachfragen, wie sich der Patient seine Erkrankung erklärt und wie er sich seine weitere Behandlung vorstellt: „Denkt der Patient, dass seine Beschwerden rein körperlich bedingt sind oder ist ihm bewusst, dass er durch sein eigenes Verhalten seinen Gesundheitszustand auch beeinflussen kann? Fühlt der Patient sich unter Umständen erschöpft und hofft auf eine Art von Erholungsurlaub oder ist ihm klar, dass er aktiv am Erfolg der Rehabilitation mitarbeiten sollte?“

Zudem ergab die Befragung, dass die Rehabilitanden sich verstärkt wünschten, der Arzt würde nach ihren Gefühlen fragen, ihren Ausdruck wahrnehmen und dies ansprechen. Farin-Glattacker: „Vor allem Menschen mit Krebserkrankungen suchen stark nach einem emotionalen Halt – Ärzte sollten deshalb empathisch reagieren und sich auch mal zurücknehmen, um einfach nur zuzuhören und zu verstehen, was den Patienten bewegt.“

Quelle: IMABE-Newsletter Oktober 2012

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