Studie: Kommunikation beeinflusst Lebensqualität und Therapieerfolg
Worte, Zuhören und Verständnis der Behandler stärkt Vertrauen und Compliance
Eine gute Kommunikation zwischen Patienten und
Behandlern – also Ärzten, Therapeuten, Psychologen – stärkt die
Lebensqualität der Erkrankten lange nach einer stationären
Rehabilitation. Dies belegen zwei aktuelle Studien unter der Leitung
von Erik Farin-Glattacker von der Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin des Uniklinikums Freiburg, berichtet das Krankenpflegejournal (online, 19.9.2012).
Mehr als 1.000 Rehabilitanden mit Brustkrebs und mit chronischen
Rückenschmerzen haben an dem Forschungsprojekt teilgenommen. Die
Patienten füllten zu Beginn, am Ende und sechs Monate nach einer
stationären Rehabilitation mehrere Fragebögen aus. „Die Ergebnisse
belegen, dass das Vertrauen in den Arzt und die Zufriedenheit mit der
Behandlung die Lebensqualität der Patientinnen ähnlich stark
beeinflussen wie der Bildungsgrad, die soziale Stellung und die
Erwerbsfähigkeit“, so der Psychologe. Die Studien (DRV-Schriften, Bd 98., 2012, S. 129-135) gehören zum Förderschwerpunkt Chronische Krankheiten und Patientenorientierung, den das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie die gesetzliche und die private Krankenversicherung initiierten.
Neben einer verständlichen Aufklärung sei, so
Farin-Glattacker, die „Passung“ der Beteiligten ein wichtiges Kriterium
für eine gelungene Kommunikation. Das heißt: Die Erwartungen des
Rehabilitanden sollten zum Verhalten des Behandlers passen, im besten
Fall kongruent sein. Der Arzt sollte nachfragen, wie sich der Patient
seine Erkrankung erklärt und wie er sich seine weitere Behandlung
vorstellt: „Denkt der Patient, dass seine Beschwerden rein körperlich
bedingt sind oder ist ihm bewusst, dass er durch sein eigenes Verhalten
seinen Gesundheitszustand auch beeinflussen kann? Fühlt der Patient
sich unter Umständen erschöpft und hofft auf eine Art von
Erholungsurlaub oder ist ihm klar, dass er aktiv am Erfolg der
Rehabilitation mitarbeiten sollte?“
Zudem ergab die Befragung, dass die Rehabilitanden
sich verstärkt wünschten, der Arzt würde nach ihren Gefühlen fragen,
ihren Ausdruck wahrnehmen und dies ansprechen. Farin-Glattacker: „Vor
allem Menschen mit Krebserkrankungen suchen stark nach einem
emotionalen Halt – Ärzte sollten deshalb empathisch reagieren und sich
auch mal zurücknehmen, um einfach nur zuzuhören und zu verstehen, was
den Patienten bewegt.“
Quelle: IMABE-Newsletter Oktober 2012
Labels: Kommunikation, Lebensqualität, Therapieerfolg
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