Mittwoch, 7. Juli 2010

HIV: Mütter in Spezialbehandlung dürfen Babys trotz Infektion stillen

Neue Therapie mit antiretroviralen Medikamenten gibt Hoffnung

Durch Medikamente können die meisten Babys vor einer Ansteckung mit Aids durch das Trinken von Muttermilch bewahrt werden. Das ist das Fazit einer Studie mit insgesamt 730 schwangeren HIV-Infizierten aus Botswana, in der ein internationales Forscherteam den Einfluss der Medikamente auf die Übertragungsrate des Virus von der Mutter aufs Kind untersucht hat, berichtet Wissenschaft online. Laut der in New England Journal of Medicine (2010: 362: 2271-2281) publizierten Studie lassen sich 99 Prozent der Infektionen verhindern, wenn HIV-positiven Mütter während der Schwangerschaft und Stillzeit eine hochwirksame antiretrovirale Therapie (HAART) zur Verfügung steht.

HIV-infizierten Frauen wird häufig empfohlen, ihre Kinder nicht zu stillen, um eine Übertragung des Virus mit der Muttermilch zu verhindern. In vielen afrikanischen Ländern stellt diese Empfehlung infizierte Mütter jedoch vor ein Problem: Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit von Babynahrung liegt die Sterblichkeit nicht gestillter Babys dort um ein Vielfaches höher als die gestillter. Die Frauen mussten sich bisher also entscheiden, ob sie eher eine Infektion oder eine Mangelernährung bei ihren Kindern riskieren wollen.

Die neuen Ergebnisse der sogenannten Mma-Bana-Studie lassen nun jedoch die Hoffnung aufkommen, dass diese Entscheidung gar nicht nötig ist. Drei verschiedene gängige Wirkstoffkombinationen testeten die Forscher in dieser Studie bei den Teilnehmerinnen: Sie sollten ab Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels die Medikamente einnehmen und diese Einnahme auch während der ersten sechs Lebensmonate des Kindes beibehalten. Zusätzlich bekamen auch die Säuglinge vorsorglich antiretrovirale Medikamente verabreicht. Ergebnis: Alle Kombinationen waren gleich effektiv beim Verhindern einer Ansteckung, insgesamt lag die Rate bei 1,1 Prozent.

Die Ergebnisse geben Hoffnung, die starke Ausbreitung der Krankheit in Zukunft möglicherweise zu bremsen. Dafür müssten in den stark betroffenen Regionen der Welt jedoch die entsprechenden Medikamente einerseits erschwinglich sein und andererseits in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen.

Quelle: IMABE-Newsletter Juli 2010

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