Dienstag, 14. Juni 2011

Umstrittene Auszeichnung: Kritik an Ethik-Preis für Philosophen Singer

Giordano-Bruno-Stiftung ehrt Utilitaristen, der Menschenaffen mehr Würde zuspricht als Behinderten


Der umstrittene Moralphilosoph Peter Singer wurde von der deutschen Giordano-Bruno-Stiftung für seine „herausragenden Leistungen als Tierrechtler“ mit ihrem „Ethik-Preis“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung löste Empörung bei Behindertenverbänden aus. Singer, überzeugter Utilitarist, für den Neugeborene noch keine Personen sind, hat das Great Ape Project initiiert, das sich neben Menschen- auch für Affenrechte einsetzt, was der Vorstandssprecher der Stiftung, den Philosophen Michael Schmidt-Salomon, ein engagierter Atheist, als besonderes Verdienst ansieht. Die Thesen des Professors an der Princeton University sind heftig umstritten. Singer begann Menschen in Kategorien Personen und Nicht-Personen einzuteilen, wobei diese unterschiedlich wertvoll seien. Menschliches Leben sei nicht per se schützenswert, Ungeborene oder Neugeborene fallen für ihn nicht in die Kategorie „personales Leben“, sondern nur unter „bewusstes Leben“ – und damit in die gleiche Kategorie wie Tiere. Dagegen spricht Singer Menschenaffen Personalität zu, da sie mehr Autonomie hätten als geistig Behinderte und deshalb auch mehr Grundrechte haben sollten. Ethisch folgt daraus, dass für ihn auch die Tötung eines schwerbehinderten Menschen (mit sehr geringen Aussichten auf „Glück“) in manchen Fällen gerechtfertigt sei. Etwa wenn man mit dem Geld, das für die Pflege eines schwerbehinderten Säuglings nötig ist, in anderen Weltgegenden das Leben vieler Kinder retten könne. Peter Singer sei ein „mitfühlender Mensch mit großen Zielen“, bescheinigte ihm die FAZ, kritisiert aber die „Deklassierung“ von Menschen zu Nicht-Personen, zitiert Die Presse (online, 2.6. 2011). Noch heftiger kritisierte der CDU-Behindertensprecher Hubert Hüppe die Preisvergabe: Die von Singer ausgelösten Diskussionen seien „besonders perfide“, weil er das Lebensrecht von Menschen infrage stelle, „die sich selbst häufig weder an den Diskussionen beteiligen können noch sich wehren können“, so Hüppe.

Quelle: Imabe-Newsletter Juni 2011

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