Studie: Ältere Notfallpatienten profitieren nach Spitalsaufenthalt von geriatrischem Assessment
Wenn schon Pflege im Alter, dann am liebsten zu Hause
Noteinlieferungen ins Krankenhaus wachsen
tendenziell am schnellsten bei Patienten über 65 Jahre. Ältere
Notfallpatienten können nach ihrer Entlassung signifikant häufiger
selbstständig zu Hause leben, wenn sie eine umfassende und
altersangepasste Beratung während ihres Krankenhausaufenthaltes erhalten
hatten. Die Cochrane-Forscher unter der Leitung von Graham Ellis,
Geriater am schottischen Monklands Hospital analysierten 22
Studien mit mehr als 10.000 älteren Patienten (Alter ≥ 65 Jahre), die
in den USA, Schweden, Australien, Kanada, Deutschland und Norwegen
stationär aufgenommen wurden. Die Ergebnisse des im British Medical Journal publizierten Cochrane-Reviews (2011;343:d6553, doi: 10.1136/bmj.d6553) zeigten: Der Einsatz des Comprehensive Geriatric Assessment (CGA) erwies sich als nützlicher als normale Behandlungen oder geriatrische Teams.
Das CGA agiert multidimensional und
interdisziplinär, um medizinische, psychologische, funktionelle sowie
soziale Fähigkeiten gebrechlicher älterer Personen abzuschätzen. Anhand
dieser Beurteilung kann ein ganzheitlicher Plan sowohl für die akute
Behandlung als auch für die Nachsorge erstellt werden.
Laut Ellis lebten Patienten, die das CGA erhielten,
im Vergleich zu jenen mit üblicher Behandlung 12 Monate nach
Krankenhausentlassung signifikant häufiger in ihren eigenen vier Wänden
("living at home" als primärer Outcome). Die Gefahr, nach der
Krankenhausbehandlung in einem Pflegeheim zu landen, war unter den
CGA-Patienten signifikant geringer, ebenso das Risiko zu sterben oder
einen schlechteren Gesundheitszustand zu haben.
In ein Altenheim übersiedeln zu müssen ist für
Menschen im erwerbsfähigen Alter die unbeliebteste Variante im Falle
der Pflegebedürftigkeit. Sie kommt nur für sieben Prozent der Menschen
in Frage, wie eine Repräsentativumfrage der Deutschen Krankenversicherung (DKV) bei Personen unter 66 Jahren ergab, berichtet Springer (online 25.10.2012).
28 Prozent der Befragten möchten im Pflegefall von ihren Angehörigen
betreut werden. Ebenfalls 28 Prozent befürworten eine Pflege in einer
Wohngemeinschaft mit Pflegedienst. 24 Prozent wollen lieber zu Hause von
einem Pflegedienst betreut werden. Dabei würden sich die meisten
Männer für eine Pflege durch Angehörige zu Hause entscheiden, während
Frauen mehrheitlich in eine Senioren-WG ziehen würden.
Quelle: IMABE-Newsletter November 2012
Labels: Alter, geriatrisches Assessment, Krankenhaus, Notfallpatient, Pflege
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