Montag, 14. März 2011

Adipositas: Teurer chirurgischer Eingriff statt Lebensstiländerung?

Übergewichtige wollen Fettsucht immer häufiger per Skalpell loswerden

Übergewichtige Briten wenden sich immer häufiger an den Chirurgen, um ihre Fettsucht zu überwinden. Die Spitalsaufnahmen sind im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen und haben erstmals die 10.000-Marke überschritten. Meist handelte es sich dabei um Magenverkleinerungen, die allein in den Jahren 2008/09 um 70 Prozent (!) auf 7.200 Fälle gestiegen sind, berichtet die britische Zeitung The Independent (online, 25. 02. 2011). Die Kosten für den Eingriff liegen für privat Zahlende zwischen 5.000 und 15.000 Pfund (€ 8.500 bis € 25.000). Die Operation ist mit zahlreichen Risiken verbunden (Komplikationen, Depression etc.). Das britische staatliche Gesundheitssystem (NHS) übernimmt die Kosten wie in anderen europäischen Ländern aber nur in besonders gravierenden Fällen (Body Mass Index bei mindestens 40 bzw. bei 35 im Falle von Folgeerkrankungen).

Laut britischem Gesundheitsministerium kostet die Fettsucht das NHS jährlich 4 Milliarden Pfund (fast 7 Milliarden Euro). Chirurgen meinen, dass die steigenden Kosten gedämpft werden könnten, wenn die Operation leichter verfügbar wäre – unter der Voraussetzung, dass zuvor alle Möglichkeiten der Gewichtsreduktion ausgeschöpft worden sind. Tatsache ist, dass das Magenband ein einträgliches Geschäft ist. Tam Fry vom staatlichen National Obesity Forum (NOF) sieht diese Entwicklung kritisch: Die Zahlen zeigten, dass Menschen zunehmend ihr Vertrauen in medizinische Lösungen setzten, obwohl es eigentlich um ein Problem des Lebensstils gehe. Jene Patienten, die die Kriterien für den Eingriff nicht erfüllen, greifen zu Tabletten. Der Umsatz in diesem Segment stieg innerhalb von 10 Jahren um das 11-fache auf 1,45 Millionen Britische Pfund.

Quelle: IMABE-Newsletter März 2011

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