Montag, 14. Februar 2011

Studie: Mehr Geschlechtskrankheiten unter britischen Teenagern seit rezeptfreier „Pille danach“

Mehr Verhütung verringert nicht ungewollte Schwangerschaften

Die rezeptfreie und kostenlose Abgabe der „Pille danach“ in Apotheken wurde von der britischen Regierung mit dem Hinweis propagiert, dadurch die Rate der Teenagerschwangerschaften senken zu können. Zehn Jahre später zeigt eine Studie das Gegenteil: Nicht nur, dass sich die Zahl der Schwangerschaften bei Minderjährigen nicht verringert hat – es kam zugleich zu einem Anstieg der sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI), was auf einen zunehmenden Verzicht auf Kondome hinweist, berichten die Autoren im Journal of Health Economics (2011; doi:10.1016/j.jhealeco.2010.12.004).

Damit bestätige sich auch ein Report aus dem Jahr 2007, wonach bislang kein Zusammenhang zwischen dem Zugang zu Verhütungsmitteln und einem nennenswerten Rückgang von unerwünschten Schwangerschaften oder Abtreibungen nachgewiesen werden konnte, berichtet ScienceDaily (online 02. 02. 2011).

Großbritannien hat europaweit die höchste Rate an Teenagerschwangerschaften. Eine Gegenmaßnahme der Regierung bestand in der Teenage Pregnancy Strategy von 1999. Sie sah vor, dass Teenager unter 16 Jahren in der Apotheke gratis ein Notfallkontrazeptivum erhalten. Doch die „Morning after pill“ war kein Erfolg, wie die Ökonomen David Paton und Sourafel Girma von der Universität Nottingham in ihrer Studie zeigen. Für die Autoren ist dies ein klares Indiz dafür, dass vor allem die jungen Teenager noch häufiger als zuvor ein risikoreiches Sexualverhalten eingehen.

Das Gesetz sei gut gemeint gewesen, habe aber das Gegenteil von dem bewirkt, was es eigentlich erreichen wollte. Die Regierung sollte sich deshalb die Frage stellen, ob Gelder aus öffentlicher Hand, die die Gratis-Abgabe der „Pille danach“ finanzieren, nicht effizienter eingesetzt werden sollten, kritisieren die Gesundheitsökonomen.

Quelle: IMABE-Newsletter Februar 2011

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