Montag, 14. März 2011

Aktuell: Imago Hominis widmet sich „Fehlerkultur in der Medizin“

Behandlungsfehler können zu einer kritischen, existentiellen Notsituation führen. Diese trifft in erster Linie den Patienten, aber auch den Arzt. Wie kann man solche Situationen vermeiden? Wie damit umgehen, wenn der „worst case“ eingetreten ist? Negative Ereignisse werden meist nur auf juristischer und finanzieller Ebene abgehandelt. Doch das greift zu kurz. Letztlich handelt es sich in dieser Frage auch um eine ethisch-menschliche Herausforderung.

In der kommenden Ausgabe von Imago Hominis liegen nun die Vorträge der Referenten des im November 2010 veranstalteten Symposiums „Fehlerkultur in der Medizin“ vor. Die Beiträge geben einen umfassenden Überblick über die Problematik und die Zielsetzungen einer effektiven Fehlerkultur nach den Anforderungen heutiger moderner Gesundheitseinrichtungen.

Astrid Engelbrecht (Pflegedirektorin im KH Hietzing, Wien) zeigt die wichtige Rolle der Pflegenden als größter Berufsgruppe im Gesundheitswesen in der Identifizierung und Vermeidung von Fehlern auf und gibt dazu Beispiele aus der Alltagspraxis. Gabriele Cerwinka (Kommunikationstrainerin, Wien) behandelt den Umgang mit Angst, Scham und Schuld bei Fehlern und plädiert für die Schaffung einer Kommunikationsstruktur, die das Eingestehen von Fehlern zulässt. Der Unfallchirurg und jahrelange Ärztliche Leiter der Unfallabteilung des LKH Mödling, Titus Gaudernak, zeigt gemeinsam mit dem Ethiker Enrique Prat (IMABE) auf, wie das Arzt-Patienten-Verhältnis, das nach einem Fehler in die Krise geraten ist, aus prinzipien- und tugendethischer Sicht wieder hergestellt werden kann.

Markus Schwarz, Unternehmensberater in Wien, behandelt interne Strategien der Aufarbeitung von Fehlern im Team und betont, dass Strategien zum Aufbau einer echten Teamkultur unbedingt von der Führungsetage getragen sein müssen. Der Jurist Michael Memmer (Universität Wien) stellt Modelle einer Entschädigung nach Behandlungsfehlern vor, insbesondere Einrichtungen zur außergerichtlichen Konfliktlösung. Der Philosoph Clemens Sedmak (Universität Salzburg) legt Grundsätze einer Ethik in der Fehlerkultur dar. Er identifiziert drei ethische Brennpunkte, die die Entwicklung einer ethisch verantwortbaren Fehlerkultur in der Medizin ermöglichen: eine Ethik der Kommunikation, eine Ethik des Lernens und eine Ethik der Verantwortung. Die Imago Hominis-Ausgabe 1/2011 mit dem Schwerpunkt „Fehlerkultur in der Medizin“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1482 und kann als Einzelheft um € 10,– bezogen werden.

Quelle: IMABE-Newsletter März 2011

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