Studie: Terminalpatienten wollen mehr Lebensqualität, aber nicht länger leben
Umdenken gefordert: Patienten als Person und seine Familie mehr fokussieren
Eine Umfrage bei über 9.000 Menschen in sieben europäischen Ländern zeigt, dass die Mehrheit im Fall einer Krebserkrankung am Lebensende dessen Qualität verbessern, das Leben aber nicht verlängern will. Die Untersuchung (online, 28.3.2011) wurde im Rahmen des EU-Projektes PRISMA von Forschern des King’s College London durchgeführt und kürzlich präsentiert. Ziel der PRISMA-Forschungsgruppe ist es, mehr Augenmerk auf die Lebensqualität parallel zu möglicherweise lebensverlängernden Behandlungen zu richten und die Forschung zu Bedürfnissen von Krebskranken in der Terminalphase zu intensivieren.
Von den 9.339 Menschen, die in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Polen, Spanien, Italien und den Niederlanden telefonisch über ihre Erwartungen an die Pflege am Lebensende befragt wurden, hatten 70 Prozent den Tod eines Verwandten oder nahen Freundes bereits miterlebt. Mehr als die Hälfte hatte sich selbst um diese Personen gekümmert. 10 Prozent der Befragten litt selbst an einer schweren Krankheit. Das Ergebnis: 71 Prozent gaben an, sie wollten die Lebensqualität ihrer noch verbleibenden Zeit heben; 4 Prozent wollten die Zeit des Lebens noch verlängern, während für 25 Prozent beides gleichermaßen wichtig schien. In allen Ländern zählten „Schmerzen“, gefolgt von „anderen zur Last zu fallen“ zu den größten Sorgen.
Die Palliativmedizinerin des King’s College und wissenschaftliche Leiterin von PRISMA, Irene Higginson, warnte alle, die mit der Pflege für schwerstkranke Menschen betraut sind, über medizinische Maßnahmen – so wichtig sie auch sein mögen – die Auswirkungen der Krankheit selbst auf die Person und deren Familie zu vergessen. Ein Umdenken in Richtung Erfassung von Symptomen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen sei dringend nötig, um auf die Prioritäten von Patienten und Familien adäquat reagieren zu können, betonen die Mediziner.
Quelle: IMABE-Newsletter April 2011
Labels: Alter, Lebensende, Palliativmedizin, Patient
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