UNO-Bericht: Schleichende Gefahr durch neue Designerdrogen
Vier Prozent aller Erwachsenen von 15 bis 65 Jahren konsumieren Cannabis
Neue chemische Drogen überschwemmen den Markt. Das geht aus dem Weltdrogenbericht 2013 der Vereinten Nationen
hervor, der am 26. Juni 2013 in Wien vorgestellt wurde. Vor allem
Designerdrogen – genannt „Legal Highs“ oder „Badesalzdrogen“ – erleben
einen gefährlichen Boom. Während der allgemeine Drogenkonsum weltweit
stabil geblieben sei, gebe es erstmals mehr NPS (Neue Psychoaktive
Substanzen) genannte Designerdrogen als „traditionelle“ illegale
Rauschmittel, heißt es in der Bilanz der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), berichtet die Zeit (online, 26. 6. 2013).
Die neuen Drogen würden oftmals als legale
Stimmungsaufheller verkauft oder als Gewürz, Badezusätze oder
Räuchermittel auch über das Internet vermarktet. Von Ende 2009 bis
Mitte 2012 wuchs die Zahl der synthetischen Drogensorten dem Bericht
zufolge von weltweit 166 auf 251 – ein Anstieg von mehr als 50 Prozent.
Weil durch ihre Abwandlung schnell neue synthetische Drogen entwickelt
werden können, falle es sehr schwer, ihren Konsum zu kontrollieren oder
ihre Verbreitung zu verbieten. „Das internationale
Drogenkontrollsystem gerät erstmals durch die Geschwindigkeit und die
Kreativität dieses Phänomens ins Schwimmen“, warnte die UNODC. Um des
Problems Herr zu werden, müsse die internationale Zusammenarbeit
verbessert werden.
Herstellungsgebiete sind vorwiegend in Europa und
Asien. Die genauen Auswirkungen und das Suchtpotenzial der neuen Drogen
seien wegen der kurzen Zeit am Markt bisher nur schwer absehbar.
Konsumiert werden die Designerdrogen vor allem von jungen Menschen:
Knapp fünf Prozent der 15- bis 24-Jährigen in der EU haben schon einmal
damit experimentiert.
In Europa werden dem Bericht zufolge 75 Prozent der
Designerdrogen in nur fünf Ländern konsumiert: Dabei handelt es sich um
Großbritannien, gefolgt von Polen, Frankreich, Deutschland und
Spanien. Weltweit bleibt laut UNODC Cannabis die mit Abstand am
häufigsten konsumierte Droge. Knapp 4 Prozent der weltweiten
Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren konsumieren das aus der
Hanfpflanze gewonnene Rauschmittel. Die medizinische Fachzeitschrift Lancet hatte
in den vergangenen Jahren mehrfach in Studien über die Langzeitschäden
durch Cannabis-Konsum aufgezeigt und für ein Maßnahmenpaket plädiert,
um der Verharmlosung von Cannabis entgegenzuwirken (vgl. IMABE November 2009: Public Health: Jeder 25. Erwachsene konsumiert Cannabis).
Quelle: IMABE-Newsletter Juli 2013
Labels: Auswirkungen, Bericht, Drogen, UNO
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