Studie: Mitgefühl mit Leid des anderen kann physische Schmerzen verursachen
Auch soziale Zurückweisung kann körperliches Leiden auslösen
Ein Spieler wird von einem Ball angeschossen – und
man zuckt selbst zusammen: Empathie als Fähigkeit, sich in die Gefühls-
oder Sinneswelt anderer einfühlen zu können, gilt als unverzichtbare
Basis des menschlichen Zusammenlebens. Was aber, wenn es nicht um
körperliche Not, sondern etwa um die Not sozialer Ausgrenzung geht?
Auch dann wird als Reaktion ein sogenannter „sozialer Schmerz“
ausgelöst, wie italienische Forscher nun gezeigt haben.
Das Forscherteam der kognitiven Neurowissenschaftler rund um Studienautorin Giorgia Silani von der International School for Advanced Studies
(SISSA) in Triest zeigte den Teilnehmern der Studie Videos und maß
währenddessen mithilfe bildgebender Methoden (funktioneller
Magnetresonanztomographie) eine gesteigerte Gehirnaktivität in einer
bestimmten Region (Posteriorer Inselcortex), die mit der sensorischen
Verarbeitung körperlichen Schmerzes verbunden ist.
Egal ob physisch oder psychisch: Sobald die
Studienteilnehmer via Videoaufzeichnung echter Menschen Zeuge der
Erfahrung des Schmerzes eines Freundes wurden, löste der mitgefühlte
Schmerz einen Zustand physischen Schmerzes aus (vgl. Pressemitteilung, online, 27. 2. 2014).
Interessanterweise wurde diese Region im Gehirn
aktiviert, sowohl wenn ein Teilnehmer den sozialen oder physischen
Schmerz selbst erfuhr, als auch wenn er sah, dass ein Freund unter
einem von beiden leiden musste. Erst kürzlich hatte eine Studie
gezeigt, dass Männer und Frauen selbst physisch – etwa durch
Schlafmangel – beeinträchtigt wurden, wenn ihre jeweiligen Ehepartner
unter chronischen Schmerzen litten (vgl. PAIN 2013; 154(9) 1725-1731).
Quelle: Imabe-Newsletter März 2014
Foto: www.sissa.it
Labels: Ausgrenzung, Leid, Mitgefühl, Schmerzen, Studie
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