IMAGO-HOMINIS-Vorschau: Heilkunst versus Ökonomie
Die Spannungen zwischen Ärzten und Managern sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Ärzteschaft und das Pflegepersonal haben ihren Beruf stets in erster Linie als spezifisch karitative Berufung verstanden. Die Aufgabe des Managements war es, die anfallenden Kosten über Politik, öffentliche Hand, Versicherungen und Spenden aufzubringen. In den letzten Jahren ist jedoch eine Trendumkehr zu verzeichnen: Krankenhäuser werden wie moderne Wirtschaftsunternehmen geführt, von denen eine ausgeglichene Bilanz gefordert wird. Konflikte entstehen, wo von beiden Seiten das richtige Verständnis für die Kompetenz des jeweils anderen und dessen Beitrag zur gemeinsamen Aufgabe fehlen. Die meisten Konflikte könnten im vernünftigen Dialog gelöst werden.
Einige der in der aktuellen Ausgabe von Imago Hominis vorliegenden Beiträge gehen auf das am 24. Mai 2012 zum Thema „Konfliktherd Krankenhaus: Ärzte versus Manager?“ veranstaltete Symposium (IMABE in Kooperation mit AUVA und ÖÄK) zurück.
Markus Schwarz (Egon Zehnder GmbH, Wien) führt aus, dass für die Führung eines modernen Krankenhauses vor allem drei wesentliche Kompetenzen entscheidend sind: Leadership, organisatorische Kompetenz und Fachkenntnisse, um klinische und technologische Produktionsprozesse zu steuern. Meistens sind die betriebswirtschaftlich ausgebildeten Ärzte die besseren Krankenhausmanager.
Der Gesundheitsökonom Max Laimböck (fh gesundheit, Innsbruck) analysiert in seinem Beitrag die Mängel des österreichischen Gesundheitssystems und schlägt mitunter provokante Lösungen vor. Die Angleichung der ärztlichen an die Unternehmensinteressen sei Voraussetzung für den Aufbau eines wettbewerbsfähigen Spitalssektors.
Der Schweizer Wirtschaftsethiker Christian Erk (Universität St. Gallen) behandelt in seinem Beitrag die Frage, was es bedeutet, soziale Gerechtigkeit auf Makroebene zum Maßstab der Rationierung bzw. Priorisierung im Gesundheitswesen zu machen. Eine wesentliche Weichenstellung für eine gesunde Zukunft unseres Gesundheitswesens bestehe darin, die Konzepte des „bonum commune“ und der „caritas socialis“ in das Zentrum der Reformüberlegungen zu stellen, so Erk. Wolfgang Huber (Haus der Barmherzigkeit und Synermed GmbH) und Johannes Bonelli (IMABE) plädieren dafür, den Konflikt zu lösen, indem sowohl Medizin als auch Ökonomie in den Dienst der Menschlichkeit gestellt werden. Sie zeigen, dass Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit einander nicht widersprechen, sondern bedingen.
Eine Vorschau der Imago-Hominis-Ausgabe 1/2013 mit dem Schwerpunkt „Heilkunst versus Ökonomie“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1522, das Einzelheft kann um 10 Euro bezogen werden.
Quelle: IMABE-Newsletter März 2013
Labels: Arzt, Heilkunst, Krankenhaus, Manager, Ökonomie
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