Studie: Wer ein Instrument lernt, kann Konflikte und Fehler besser verarbeiten
Schon Hobbymusiker profitieren von einer gesteigerten geistigen Leistungsfähigkeit
Das Hören und Spielen von Musik kann offenbar
neurochemische Veränderungen im Gehirn auslösen, die sich positiv auf
die psychische und physische Gesundheit auswirken. Schottische
Psychologen zeigen in einer in Neuropsychologia (DOI: 10.1016/j.neuropsychologia.2013.09.025)
erschienenen Studie nun noch einen weiteren Effekt: Menschen, die ein
Instrument erlernen, sind in der Lage, Konflikte und Fehler schneller
und besser zu verarbeiten. Sie finden schneller zu Lösungen und
Alternativen und lassen sich weniger leicht von ihren Fehlern
irritieren.
Je intensiver das Üben des Musikinstruments im Laufe
des Lebens war, desto besser waren die beobachteten Ergebnisse. Der
positive Effekt auf kognitive Prozesse und Selbstkontrolle setzte aber
auch schon bei Amateur- und Hobbymusikern ein, wie Studienleiterin Ines
Jentzsch von der schottischen University of St. Andrews - School of Psychology and Neuroscience
betont. Ihr Appell lautet daher: Statt in den Schulen im Bereich
Musikunterricht wegen Geldnot zu kürzen, sollte man gerade hier die
Ausgaben erhöhen, so die Wissenschaftlerin in ihrer Forderung an die
Bildungspolitik.
Für die Studie untersuchten die Forscher die mentale
Leistungsfähigkeit von Musikern im Vergleich zu Nicht-Musikern (alle im
Alter von 22 bis 23 Jahren). Die Psychologen unterteilten dafür die
Gruppe der insgesamt 36 Personen je nach Anzahl ihrer bis zum
Untersuchungszeitpunkt gesammelten musikalischen Übungsstunden. Jede
Gruppe wurde vor einfache Konfliktaufgaben gestellt, die sie lösen
sollten. Gemessen wurden sowohl Reaktionszeiten, Genauigkeit als auch
die Menge der nachträglichen Anpassung nach Fehlern. „Das Ergebnis legt
nahe, dass eine höhere musikalische Ausbildung zu einer effizienteren
Informationsverarbeitung im Allgemeinen führt, und es bestätigt frühere
Berichte, wonach ein positiver Zusammenhang zwischen mentaler
Geschwindigkeit und musikalischen Fähigkeiten besteht“, schreiben die
Autoren. Je mehr die Musiker geübt waren, desto schneller reagierten sie
im Vergleich zu solchen mit wenig oder gar keiner musikalischen
Ausbildung - ohne Verlust an Genauigkeit.
Den auffälligsten Unterschied zur Kontrollgruppe der
Nicht-Musiker sah Jentzsch in der Fähigkeit der Musiker, Fehler zu
erkennen und zu korrigieren. Sie fordert daher auch Erwachsene, die
noch nie ein Musikinstrument gespielt haben, auf, mit dessen Erlernen zu
beginnen. Es sei „nie zu spät“ (vgl. Pressemitteilung online, 27.9.2013).
In einem groß angelegten Review von 400 Forschungsarbeiten über die neurochemischen Wirkungen von Musik (Trends in Cognitive Sciences, April 2013, Vol. 17, No. 4),
hatten kanadische Forscher kürzlich festgestellt, dass das Spielen und
Hören von Musik das richtige Managen von Stimmungen fördert, Stress
abbaut sowie das Immunsystem stärkt.
Quelle: IMABE-Newsletter Oktober 2013
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Labels: Fehler, Instrument, Konflikt, Musik, Studie
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