Dienstag, 8. Oktober 2013

Studie: Wer ein Instrument lernt, kann Konflikte und Fehler besser verarbeiten

Schon Hobbymusiker profitieren von einer gesteigerten geistigen Leistungsfähigkeit

Das Hören und Spielen von Musik kann offenbar neurochemische Veränderungen im Gehirn auslösen, die sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit auswirken. Schottische Psychologen zeigen in einer in Neuropsychologia (DOI: 10.1016/j.neuropsychologia.2013.09.025) erschienenen Studie nun noch einen weiteren Effekt: Menschen, die ein Instrument erlernen, sind in der Lage, Konflikte und Fehler schneller und besser zu verarbeiten. Sie finden schneller zu Lösungen und Alternativen und lassen sich weniger leicht von ihren Fehlern irritieren. 

Je intensiver das Üben des Musikinstruments im Laufe des Lebens war, desto besser waren die beobachteten Ergebnisse. Der positive Effekt auf kognitive Prozesse und Selbstkontrolle setzte aber auch schon bei Amateur- und Hobbymusikern ein, wie Studienleiterin Ines Jentzsch von der schottischen University of St. Andrews - School of Psychology and Neuroscience betont. Ihr Appell lautet daher: Statt in den Schulen im Bereich Musikunterricht wegen Geldnot zu kürzen, sollte man gerade hier die Ausgaben erhöhen, so die Wissenschaftlerin in ihrer Forderung an die Bildungspolitik. 

Für die Studie untersuchten die Forscher die mentale Leistungsfähigkeit von Musikern im Vergleich zu Nicht-Musikern (alle im Alter von 22 bis 23 Jahren). Die Psychologen unterteilten dafür die Gruppe der insgesamt 36 Personen je nach Anzahl ihrer bis zum Untersuchungszeitpunkt gesammelten musikalischen Übungsstunden. Jede Gruppe wurde vor einfache Konfliktaufgaben gestellt, die sie lösen sollten. Gemessen wurden sowohl Reaktionszeiten, Genauigkeit als auch die Menge der nachträglichen Anpassung nach Fehlern. „Das Ergebnis legt nahe, dass eine höhere musikalische Ausbildung zu einer effizienteren Informationsverarbeitung im Allgemeinen führt, und es bestätigt frühere Berichte, wonach ein positiver Zusammenhang zwischen mentaler Geschwindigkeit und musikalischen Fähigkeiten besteht“, schreiben die Autoren. Je mehr die Musiker geübt waren, desto schneller reagierten sie im Vergleich zu solchen mit wenig oder gar keiner musikalischen Ausbildung - ohne Verlust an Genauigkeit. 

Den auffälligsten Unterschied zur Kontrollgruppe der Nicht-Musiker sah Jentzsch in der Fähigkeit der Musiker, Fehler zu erkennen und zu korrigieren.  Sie fordert daher auch Erwachsene, die noch nie ein Musikinstrument gespielt haben, auf, mit dessen Erlernen zu beginnen. Es sei  „nie zu spät“ (vgl. Pressemitteilung online, 27.9.2013). 

In einem groß angelegten Review von 400 Forschungsarbeiten über die neurochemischen Wirkungen von Musik (Trends in Cognitive Sciences, April 2013, Vol. 17, No. 4), hatten kanadische Forscher kürzlich festgestellt, dass das Spielen und Hören von Musik das richtige Managen von Stimmungen fördert, Stress abbaut sowie das Immunsystem stärkt.

Quelle: IMABE-Newsletter Oktober 2013
Foto: Rainer Sturm  / pixelio.de

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