Großbritannien: Empfehlung für umstrittene IVF zwecks Drei-Eltern-Kind
IMABE spricht von ethischem Rückschritt
Als weltweit erstes Land hat die britische Regierung
angekündigt, eine Gesetzesvorlage zu erarbeiten, die die Schaffung von
Drei-Eltern-Kindern erlaubt. Damit soll die Zeugung von Kindern mit
mitochondrialen Erkrankungen verhindert werden. Wie die
Regierungsberaterin und oberste Gesundheitsbeamtin des Landes, Sally
Davies in einer Mitteilung (online, 28. 6. 2013)
betonte, solle Großbritannien diese erfolgversprechende Technik der
künstlichen Befruchtung (IVF) rasch zulassen. Eine Reihe von
Erbkrankheiten, sogenannte Mitochondriopathien, gehen auf Gendefekte
der im Plasma der Eizelle befindlichen Mitochondrien zurück.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa eines von 6.500 Neugeborenen an
einer dieser Krankheiten leidet.
Während die einen die Entscheidung als Durchbruch
und bahnbrechend für die Forschung bezeichnen, sprechen andere von
Dammbruch und warnen vor überzogenen Erwartungen und riskanten Folgen
für Generationen.
Das Verfahren ist in der Wissenschaft seit Anfang an höchst umstritten (vgl. IMABE April 2013 Großbritannien: Kind mit drei genetischen Elternteilen rückt näher).
Susanne Kummer, Geschäftsführerin von IMABE, betont gegenüber Kathpress (online, 29. 6. 2013),
dass das Verfahren aus ethischer Perspektive ein Rückschritt sei. Es
gebühre „der Würde des Menschen“, dass er „nicht von Menschenhand
gemacht und in seiner Existenzgrundlage manipuliert ist", führte Kummer
aus. „Ethik kann nicht nach Regeln des Marktes funktionieren, sondern
dient zum Schutz der Würde des Menschen.“
Die Technik sei „unnötig, unsicher und von den meisten Begutachtern zurecht abgelehnt“, zitiert die BBC (online, 27. 6. 2013) David King von Human Genetics Alert.
King bezeichnete es als „Grenzüberschreitung“, die in letzter
Konsequenz zu einem Markt für eugenische Designer-Babys führen werde.
Die umstrittenen Pläne sollen bis zum Jahresende in einen
Gesetzesentwurf gegossen werden, über den das britische Parlament
voraussichtlich 2014 abstimmen wird.
Quelle: IMABE-Newsletter Juli 2013
Foto: Life Issues Institute
Labels: Großbritannien, IMABE, IVF
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