Deutschland: Ärzte besorgt über exzessiven Medienkonsum Heranwachsender
USA-Experten warnen vor Facebook-Depression bei Jugendlichen
Kinder- und Jugendärzte sind besorgt über die Fernseh- und Internetnutzung von Heranwachsenden. „Der Medienmissbrauch mit all seinen psychosozialen und gesundheitlichen Folgen ist eine neue Herausforderung“, hieß es beim Jahreskongress des Deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, berichtet die Nachrichtenagentur dapd (11.03.2011). Allerdings wolle man die Medien nicht generell verteufeln: „Erst die Dosis macht das Gift“, sagte Tagungsleiter Uwe Büsching. Dass Kinder und Jugendliche sich vielfach nicht mehr direkt zum Spielen treffen, verändere das Sozialverhalten gegenüber früher. Folgen seien u. a. mangelnde Fähigkeiten der Konfliktbewältigung. Zudem gebe es einen Zusammenhang zwischen exzessivem Internetkonsum einerseits, und zunehmender Dickleibigkeit sowie sinkender Sportlichkeit von Heranwachsenden andrerseits. Zur Begründung ihrer Sorge verwiesen die Fachmediziner auf Zahlen des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen. Demnach besitzen inzwischen mehr als 60 Prozent aller Jugendlichen einen eigenen Fernseher und etwa 70 Prozent verfügten über einen eigenen Computer. Diese Geräte nutzen beispielsweise 15-jährige Mädchen täglich mehr als sechs Stunden, bei gleichaltrigen Buben seien es sogar rund 7,5 Stunden.
In den USA warnen Kinder- und Jugendärzte inzwischen auch vor „Cyber-Mobbing“ und vor dem trügerischen Bild, das Netzwerke wie Facebook Jugendlichen vermitteln, berichtet Focus (online, 1.4.2011). Die Menschen sind scheinbar immer glücklich, beliebt, aktiv und attraktiv. Dies verstärkt bei depressiv gestimmten Kindern noch das Gefühl der Einsamkeit und Traurigkeit. US-Experten sprechen sogar schon von „Facebook-Depression“ (vgl. O'Keefe G., Chrildren's Healthcare Medical Associates). Sie haben einen Medienleitfaden herausgegeben, der den Einfluss sozialer Netzwerke auf Kinder, Jugendliche und Familien kritisch beleuchtet.
Quelle: IMABE-Newsletter April 2011
Labels: Depression, Jugendliche, Web 2.0
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