Studie: Patientenzufriedenheit hängt an Kommunikation, Empathie und Information
Ärzte und Pfleger klagen über zuwenig Zeit für Patienten und Angehörige
Was belastet Ärzte und Pfleger am meisten im
Klinikalltag? Was ist für Patienten am wichtigsten für eine gute
Betreuung? Diesen und anderen Fragen ging das Picker Institut Deutschland,
einer der international tätigen Pioniere der systematischen
Patienten- und Mitarbeiterbefragung, in einer aktuellen Studie nach
(hier die Kurzversion des Picker-Report 2013. Zentrale Faktoren der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit).
Für die Zufriedenheit der Patienten ist das
Verhältnis zu den betreuenden Pflegekräften und Ärzten maßgeblich.
Kommunikation, Empathie, Respekt und Information sind für sie um ein
Vielfaches wichtiger als das Essen oder die Zimmeratmosphäre. Das
zeigen die Ergebnisse aus der Analyse der Antworten von 111.835
Patienten-Befragungsbögen aus den Jahren 2009 bis 2012.
Die Interaktion mit dem Pflegepersonal sowie mit dem
Arzt ist mit 61% der Hauptfakttor für die Gesamtzufriedenheit der
Patienten. Die größten Probleme sehen die Patienten bei der
Vorbereitung auf die Entlassung (47%) sowie bei allen weiteren
Faktoren mit starkem Fokus auf ärztlicher Kommunikation (mangelnde
Einbeziehung der Familie: 30%, direkte Probleme in der Arzt-Patient-
Interaktion: 22%).
Führung ist ein zentrales Thema für die
Arbeitszufriedenheit sowohl der Ärzte als auch der Pflegekräfte, wenn
auch in unterschiedlicher Ausprägung, heißt es in dem Report. Für
Ärzte ist das gute Verhältnis zu Chef und Kollegen wichtig ist und
das Zusammenspiel in Hinblick auf ein berufliches Fortkommen
bedeutsam (49% der Arbeitszufriedenheit hängen davon ab), spielt für
Pflegekräfte – neben der Arbeitsbelastung und den Bedingungen der
Patientenversorgung – vor allem die Führungs- und Unternehmenskultur
mit (58%).
In Hinblick auf Patientenversorgung sehen 46% der
Pflegekräfte und 39% der Ärzte Handlungsbedarf. Beide Gruppen klagen,
zuwenig Zeit für die Kommunikation und Interaktion mit Patienten und
Angehörigen zu haben, zwischen 50% und 65% des Personals berichtet
hier über deutliche Probleme.
Fazit des Reports: Je besser die Pflegekräfte die
Interaktion von Patienten, Pflegekräften und Ärzten und die
Bedingungen der Patientenversorgung bewerten, umso besser beurteilen
auch die Patienten die Interaktion mit den Pflegekräften. Ähnliche
ebenfalls hochsignifikante Zusammenhänge gibt es auch zwischen
Patienten und Ärzten.
Für die Autoren des Picker-Reports bedeutet
dies, dass Patienten- und Mitarbeiterorientierung „nicht zu
Lippenbekenntnissen in Leitbildern und Marketingaktionen“ „verkommen“
dürfen. Diese essentiellen Erfahrungen von Patienten und Ärzten
sollten mehr als bisher bei der Definition von Qualitätszielen in
Krankenhäusern genutzt werden.
Quelle: IMABE-Newsletter November 2013
Labels: Arzt, Kommunikation, Patient, Studie
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