IMAGO-HOMINIS-Vorschau: Kommunikation in der Medizin
Ärzte führen im Laufe ihres Berufslebens rund
100.000 medizinische Gespräche mit Patienten. Die Zeit dafür ist
meist knapp bemessen. Heute weiß man, wie wichtig ein guter
Kommunikationsverlauf zwischen Arzt und Patient für den Therapieverlauf
und den Krankheitsprozess ist. Kommunikationsmangel wird als
Beziehungsstörung und Vertrauensbeeinträchtigung empfunden – und
schlägt sich unweigerlich auch auf die Qualität der Behandlung nieder.
Ohne das Vertrauen des Patienten können weder Ärzte noch Pfleger
ihren Heilungsauftrag ausführen.
Wie lässt sich eine geglückte
Arzt-Patienten-Kommunikation aufbauen und erhalten? Welche Faktoren
müssen dafür besonders berücksichtigt werden? Diesen Fragen widmet sich
die kommende Ausgabe das Fachjournals Imago Hominis mit dem Schwerpunkt „Kommunikation in der Medizin“.
Das Erstellen oder Erlernen von rein technischen
Kommunikationsmodellen genügt nicht, damit es zu einer Begegnung von
Menschen kommt. Was also braucht es mehr? Thomas S. Hoffmann (Fernuniversität Hagen)
widmet sich einer anthropologischen Sicht auf das Phänomen
Kommunikation und fragt nach den Eckpunkten einer Ethik der
Kommunikation.
In seinem Beitrag zum ärztlichen Gespräch und seiner Dynamik zeigt der Berliner Sozialpsychologe Hans-Wolfgang
Hoefert auf, wie sich bestimmte Rahmenbedingungen (Arztpraxis,
Krankenhaus) günstig oder ungünstig auf die Gesprächsqualität auswirken
können, und welche Maßnahmen der Arzt setzen muss, damit die
Erwartungen und Krankheitsvorstellungen des Patienten in die Gespräche
einbezogen werden.
Die Internistin und Psychoonkologin Monika Keller (Universitätsklinikum Heidelberg)
arbeitet in ihrem Beitrag heraus, auf welche speziellen
Herausforderungen ärztliche Kommunikation im Bereich der Onkologie
trifft. Im Mittelpunkt der Anforderungen an menschliche und
professionelle Kompetenz steht eine patientenzentrierte Kommunikation,
ohne die eine „heilsame Behandlung“ und Versorgung von
Krebspatienten nicht denkbar ist. Anhand eines deutschlandweit seit
2008 speziell für Onkologen durchgeführten Kommunikationstrainings
zeigt Keller, wie Ärzte in ihrer Kompetenz, Krebspatienten gut zu
führen und sie und deren Angehörige zu begleiten, gestärkt werden
können.
Michael Peintinger, Anästhesist am Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien,
richtet seinen Fokus auf die interkulturelle Kommunikation. Hier
brauche es vonseiten des Arztes ein Wissen um unterschiedliche
kulturgebundene Werthaltungen, eine kulturelle Sensibilität sowie die
grundsätzliche Bereitschaft, das Wertesystem des Patienten wahrzunehmen
und einzubeziehen.
Martina Hess und Regina Hummer (Kommunikationstrainerinnen, Horizont, Wien)
zeigen anhand des Fünf-Phasenmodells „Schock – Verleugnung –
Aggression – Depression – Trauerarbeit“, was in Patienten nach der
Konfrontation mit einer schwerwiegenden Diagnose emotional vorgeht, und
geben hilfreiche, praktische Strategien für die weitere ärztliche
Gesprächsführung.
Eine Vorschau der Imago-Hominis-Ausgabe 4/2013 mit dem Schwerpunkt „Kommunikation in der Medizin“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1522, das Einzelheft kann um 10 Euro bezogen werden.
Quelle: IMABE-Newsletter Dezember 2013
Labels: Arzt, Imago Hominis, Kommunikation, Medizin, Patient
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