IMAGO-HOMINIS-Vorschau: Ethik in der Pflege II
Kein Sektor des Gesundheitswesens ist so stark im Wachstum begriffen wie der Bereich der Altenpflege. Pflegeethik hat deshalb eine große gesellschaftliche Bedeutung: Sie ist aktuell, notwendig und wichtig, weshalb die kommende Ausgabe von Imago Hominis die Auseinandersetzung mit „Ethik in der Pflege“ fortsetzt.
Die Frankfurter Pflegeforscherin Ruth Schwerdt (FH Frankfurt am Main – University of Applied Sciences) beleuchtet das Verhältnis zwischen jüngeren Pflegenden und alten Menschen mit Pflegebedarf in der beruflichen Altenpflege. Ausgehend von der Dialogischen Philosophie nach Martin Buber erarbeitet sie einen Lösungsansatz, wie in der professionellen Pflege die Begegnung erhalten werden kann – wobei die Pflegenden weder in eine Überidentifikation mit, noch in eine kühle Distanz zum Menschen mit Pflegebedarf kippen.
Sollen Pflegende überhaupt bei ethischen Entscheidungen am Lebensende einbezogen werden? Die Ergebnisse einer am AKH Wien durchgeführten Studie zeigen, dass Pflegepersonen eine sehr wichtige Rolle bei ethischen Entscheidungen am Lebensende spielen, die Entscheidungsprozesse aber meist informell und unstrukturiert ablaufen. Die Pflegeexperten Sabine Ruppert, Patrik Heindl und Vlastimil Kozon (AKH Wien) zeigen auf, welche Konsequenzen daraus auf struktureller Ebene zu ziehen sind.
Anhand von Ergebnissen einer Untersuchung auf onkologischen Stationen zeigt Martin W. Schnell (Universität Witten/Herdecke), dass Ärzte und Pflege den Patientenkontakt als einen interpersonellen Schutzbereich in je unterschiedlicher Weise gestalten. Auf Basis der Leadership-Theorie legt der Ethiker Enrique Prat (IMABE) dar, welche Haltungen und Tugenden für die im Pflegeberuf Tätigen von besonderer Relevanz sind, um auch in der geriatrischen Langzeitpflege eine exzellente Leistung zu erbringen. Exzellenz hängt ja nicht nur von Organisation ab, sondern bedarf auch einer anspruchvollen Vision, die ihrerseits ein für die Entfaltung der notwendigen Tugenden/Haltungen notwendiges Missionsbewusstsein generiert.
Der Palliativmediziner Herbert Watzke (Medizinische Universität Wien) führt das Thema der Pflege in den Bereich der Palliativmedizin über. Er zeigt, dass Palliative Care heute früh im Krankheitsprozess und gemeinsam mit onkologischen Antitumor-Maßnahmen eingesetzt werden kann und dabei Lebensqualität fördernd und lebensverlängernd wirkt. Eine Vorschau der Imago-Hominis-Ausgabe 2/2012 mit dem Schwerpunkt „Ethik in der Pflege II“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1522, das Einzelheft kann um 10 Euro bezogen werden.
Quelle: Imabe-Newsletter Juni 2012
Labels: Ethik, Imago Hominis, Pflege