IMAGO HOMINIS-Vorschau: Lebensstil und Verantwortung
Der Mensch zwischen Schicksal, Verantwortung und Krankheit
Gesundheitsverhalten wird nicht nur durch Sachinformationen und Aufklärung beeinflusst, sondern auch durch das soziale Umfeld. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Prävention? Wie viel Verantwortung trägt jeder für sich selbst – und wann soll die Solidargemeinschaft einspringen? IMABE veranstaltete am 12./13. Mai 2011 in Wien ein Symposium zum Thema „Lebensstil und persönliche Verantwortung“ in Zusammenarbeit mit dem Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger sowie der Österreichischen Ärztekammer.
In der kommenden Ausgabe von Imago Hominis findet sich nun eine in Hinblick auf die Publikation erstellte Auswahl der Vorträge, in denen schwerpunktmäßig die Fragen des Zusammenhangs von Lebensstil und Krankheit sowie Prävention und Ethik, Ökonomie und Politik behandelt werden.
Der Medizinhistoriker Dietrich von Engelhardt (Universität Lübeck) beschreibt den geschichtlichen Wandel der Rechte, Pflichten und Tugenden im Umgang mit Gesundheit und Krankheit und hinterfragt den gängigen Gesundheitsbegriff. Sollte man Sanktionen bei ungesundem Lebensstil androhen? Der Medizinethiker Giovanni Maio (Universität Freiburg) lehnt dies ab und warnt vor einer neuen „Moralisierung von Krankheit“. Lebensstile werden nicht unbedingt rational gewählt, hält der Ethiker Enrique Prat (IMABE, Wien) fest. Prävention muss frei gewählt werden. Prat plädiert daher für eine Kultivierung der menschlichen Tugenden. Der Soziologe Manfred Prisching (Universität Graz) analysiert Tendenzen wie Individualisierung, Vergemeinschaftung, Sensationalisierung und Konsumismus kritisch und diskutiert sie unter dem Gesichtspunkt des „guten Lebens“. Der Sozialmediziner Horst Noack (Universität Graz) geht den Fragen der Gesundheitsgerechtigkeit am Beispiel Österreichs und Deutschlands nach und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen. Die Problematik der Effektivität von Kampagnen zur Primärprävention behandelt der Evaluationsforscher Wolf Kirschner (FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH, Berlin). Public-Health-Forscher Thomas Czypionka (IHS, Wien) setzt sich in seinem Beitrag mit Prävention aus volkswirtschaftlicher Sicht auseinander.
Die Imago-Hominis-Ausgabe 3/2011 mit dem Schwerpunkt „Lebensstil und Verantwortung“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1522 und kann als Einzelheft um € 10,– bezogen werden.
Quelle: Imabe-Newsletter September 2011
Labels: Imago Hominis, Lebensstil, Schicksal, Verantwortung