Dienstag, 22. Juni 2010

Veranstaltungshinweis: „Fehlerkultur in der Medizin“ am 19./20. 11. 2010 in Wien

Der Umgang mit Fehlern in der Medizin ist ein Sorgenkind. Eine vorausschauende Fehlerkultur ist Mangelware – im Klinikalltag ebenso wie unter den niedergelassenen Ärzten. Über die eigene Fehlbarkeit offen zu sprechen ist bis heute in der ärztlichen Arbeit immer noch stark angstbesetzt. Autoritäts- und Abhängigkeitsverhältnisse steigern die Furcht vor Sanktionen – und die Schweigespirale macht anfällig für weitere Fehler… Klar ist: Aus Fehlern soll man lernen können – aber wie?

Namhafte Experten aus den Bereichen Medizin, Pflege, Kommunikation, Recht, Ökonomie und Ethik werden darüber auf Einladung von IMABE, Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik, in Kooperation mit der Österreichischen Ärztekammer, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und dem Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger am 19. und 20. November in Wien diskutieren. Das interdisziplinäre Symposium „Fehlerkultur in der Medizin“ findet im Festsaal der Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA, 1200 Wien, Adalbert-Stifter-Straße 65) statt. Nähere Informationen auf http://www.imabe.org/index.php?id=1392

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Montag, 21. Juni 2010

IMABE-Aktuell: Fachjournal Imago Hominis widmet sich „E-Kommunikation und Medizin“

Die Medizin steht durch den Einsatz und die Nutzung digitaler Informationstechnologien von Ärzten und von Patienten mitten in einem Umbruch. Welchen Einfluss haben die Informationsmedien auf die individuelle und kollektive Kultur des Umgangs mit Gesundheit und Krankheit? Wie verändert sich die Arzt-Patienten-Beziehung durch das Aufkommen des „Internet-Doktors“? Steigen die Qualität der Information und damit der therapeutische Nutzen für den einzelnen Patienten durch höheren Datenfluss und Abspeicherung? Wie steht es mit dem Datenschutz?

Diesem Thema widmet sich die Autoren der kommenden Ausgabe von Imago Hominis „E-Kommunikation und Medizin“. Der Mediziner und Ethiker Stephan Sahm (Ketteler-Krankenhaus Offenbach/D) analysiert darin das durch den „Internet-Doktor“ veränderte Arzt-Patienten-Verhältnis. Vertrauen sei die Voraussetzung jeder gelingenden Beziehung von Patient und Arzt. Die Verpflichtung und die Fähigkeit, eine Diagnose stellen zu können/zu müssen gründet in der Erfahrung des anderen und seines Leidens – eine Aufgabe, die kaum per Mausklick erfüllt werden könne. Im Blick auf die (vorschnelle) Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse fordert Sahm ein „Prinzip der Verlangsamung“. Neues dürfe erst nach eingehender wissenschaftlicher Diskussion und Prüfung empfohlen werden.

Der Philosoph Rafael Capurro (dzt. University Wisconsin) analysiert den Wandel der Medizin 2.0 anhand der Begriffe wie Informationsüberflutung, Interaktivität und Selbstdarstellung. Er analysiert das neue Verständnis des menschlichen Leibes aus digitaler Perspektive als ein Paket digital einsehbarer, durch digitale Methoden, Instrumente und/oder Netze manipulier- und steuerbarer Daten.

Die Einnahme mehrerer Arzneimittel führt oftmals zu unerwünschten und sogar gefährlichen Nebenwirkungen. Kann die elektronische Überwachung von Arzneiverordnungen dieses Problem verhindern? Einerseits ja, sagt der Klinische Pharmakologe Eckhard Beubler (Medizinische Universität Graz), wenn es um das Verhindern von Doppelverschreibungen geht, ein Problem, dass durch die Schwemme von Generika neue Dimensionen angenommen hat. Zurückhaltend ist Beubler andererseits angesichts der Wechselwirkungen bei älteren Medikamenten. Deren Informationsinhalte würden in den elektronischen Karteien kaum regelmäßig ergänzt, hier blieben Lücken im System.

Die Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) wird in Österreich sehr kontroversiell diskutiert. Lukas Stärker (Österreichische Ärztekammer) zeigt auf, warum trotz kostenaufwendiger Analysen und Studien ELGA noch immer auf keinem soliden Fundament steht und legt dar, welche Fragen noch offen sind.

Wenn das Thema Datenschutz im Rahmen von E-Health Projekten nicht erfolgreich gelöst wird, würde das Projekt seine Akzeptanz verlieren und hätte nur wenige Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung – zu Recht, wie der Datenschutzexperte Klaus Schindelwig (TILAK, Innsbruck) betont. Er fordert unter anderem ein Recht des Patienten auf „elektronisches Vergessen“, also das Löschen nicht mehr relevanter medizinischer Daten.

Die Imago Hominis-Ausgabe 2/2010 mit dem Schwerpunkt „E-Kommunikation und Medizin“ findet sich auf http://www.imabe.org/index.php?id=1384 und kann als Einzelheft um EUR 10,– bezogen werden.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Belgien: Euthanasie häufig ohne Zustimmung des Patienten

Demente oder komatöse über 80-jährige Spitalspatienten am meisten gefährdet

Acht Jahre nach der Legalisierung wird die aktive Sterbehilfe in Flandern häufig praktiziert – und nicht selten erfolgt sie – bei dementen oder komatösen Patienten – auch ohne deren Einwilligung. Die Medikamente werden oft von Krankenschwestern verabreicht – wenn auch meist in Anwesenheit eines Arztes –, die dabei ein hohes Risiko eingehen, sich strafbar zu machen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online 18. 05. 2010).

Aktive Sterbehilfe ist derzeit in den drei Benelux-Ländern und Arzt-assistierter Suizid in zwei US-Bundesstaaten (Washington und Oregon) legal. In Kanada wird sie derzeit heftig diskutiert, was das Canadian Medical Association Journal (CMAJ) veranlasste, zwei Studien zu den Erfahrungen in Belgien zu publizieren, wo die Sterbehilfe 2002 legalisiert wurde. Einer der Studien wurde 2007 in Flandern durchgeführt. Kenneth Chambaere von der Vrije Universiteit in Brüssel befragte Ärzte zu einer repräsentativen Stichprobe von 6.927 Todesfällen (2010; doi:10.1503/cmaj.091876). Wenn man davon ausgeht, dass Mediziner, die Sterbehilfe praktizieren, aus Angst vor juristischen Folgen (auch wenn ihnen Anonymität zugesichert wurde) eher nicht antworten, könnte die Prävalenz sogar noch höher sein, als die von Chambaere genannten Zahlen.

Demnach erfolgten 2007 in Belgien insgesamt 3,8 Prozent aller Todesfälle durch Euthanasie, in 2 Prozent wurde die Tötung auf Wunsch des Patienten durchgeführt, in 1,8 Prozent ohne Zustimmung des Patienten. Die beiden Patientengruppen unterschieden sich: Die aktive Sterbehilfe mit Zustimmung des Patienten wurde in der Regel bei Patienten unter 80 Jahren (Anteil 79,6 Prozent) durchgeführt, von denen viele im Endstadium einer Krebserkrankung waren (80,2 Prozent), und sie fand häufig in der Wohnung des Patienten statt (50,3 Prozent). Die Tötung von Patienten ohne deren Zustimmung wurde überwiegend bei Patienten über 80 Jahren (53 Prozent) durchgeführt, die zumeist im Krankenhaus starben (67 Prozent). Es handelte sich überwiegend um demente oder komatöse Patienten. Diese Gruppe wird laut Studie durch die belgische Gesetzgebung einem erhöhten Risiko ausgesetzt, gegen ihren früheren Willen getötet zu werden.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Freitag, 18. Juni 2010

AIDS: „Westliche“ Dosierung von Medikamenten lässt sich nicht auf Afrika übertragen

Deutsche Uniklinik entwickelt Methode zur Kontrolle des Medikamentenspiegels

Die Zahl neuer HIV-Infektionen ist in den vergangenen acht Jahren um 17 Prozent zurückgegangen. Die Todesrate hat sich weltweit verringert. Dennoch leben laut Welt-AIDS-Bericht der Vereinten Nationen derzeit 33,4 Millionen HIV-Positive mit dem AIDS-Erreger im Blut. Südafrika weist dabei eine traurige Bilanz auf: Mit 5,7 Millionen HIV-Infizierten und rund 1.000 AIDS-Toten pro Tag erleidet das Land die weltweit schlimmste AIDS-Epidemie. Laut Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi erhalten zurzeit nur 700.000 Menschen Medikamente.

Doch selbst bei jenen, die Medikamente erhalten, ist nicht immer die optimale Therapie gesichert, so Hartwig Klinker, Infektiologe vom Universitätsklinikum Würzburg: „Langfristig hat die Therapie nur Erfolg, wenn die Medikamente im Organismus kontinuierlich in ausreichender Konzentration vorhanden sind.“ (Pressemitteilung, online 25. 05. 2010). Das aber sei nicht immer gewährleistet. Viele Faktoren, etwa gleichzeitig eingenommene andere Arzneimittel oder die Art der Ernährung, können sich ungünstig auf die Konzentration der Medikamente auswirken. Klinker und sein Team haben deshalb eine Methode entwickelt, den Blutspiegel der Anti-HIV-Medikamente bei den Patienten zu überwachen. Damit lassen sich Medikamentenkombination und Dosis so gut auf jeden Patienten anpassen, dass die Effizienz der Therapie deutlich verbessert werden kann.

Die übliche Dosierung der Anti-HIV-Medikamente lässt sich auch nicht ohne weiteres auf Südafrika übertragen. Der Grund: Das Wissen über die Wirksamkeit und Dosierung der Anti-HIV-Medikamente wurde fast nur in den USA und Europa gewonnen, und zwar überwiegend an erwachsenen Männern. In Afrika sind aber wesentlich mehr Frauen von der Infektion betroffen, und es müssen dort auch viele Kinder und Schwangere behandelt werden. Zudem haben die Patienten andere Begleitkrankheiten. Außerdem verstoffwechselt der Organismus von Afrikanern die Medikamente vermutlich anders, als es bei Europäern und Nordamerikanern der Fall ist.

Die spezielle Analytik und die damit mögliche Anpassung der Dosierung der Anti-HIV-Medikamente soll nun deshalb auch in Südafrika etabliert werden – mit Blick auf deren spezifischen Bedürfnisse. Im Mittelpunkt des Projekts stehen HIV-infizierte Kinder, Schwangere und Menschen mit bestimmter Begleitmedikation.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Public Health: Schwierige Familienverhältnisse begünstigen ADHS bei Kindern

Kinder von Alleinerziehenden bekommen wesentlich häufiger Medikamente verordnet

ADHS-Kinder kommen fast zur Hälfte aus Eineltern-Familien oder aus Familien der sozialen Unterschicht. Dies stellten schwedische Public Health-Forscher fest, die die Ergebnisse ihrer Untersuchung nun in der Acta Paediatrica (2010; 99: 920-924) veröffentlichten. Anders Hjern vom Centre for Health Equity Studies (CHESS) in Stockholm und seine Mitarbeiter untersuchten die Verordnungen von Ritalin und anderen Therapiearzneien bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Da in Schweden sämtliche Geburten mit einer Identifikationsnummer versehen werden, kann die Abgabe dieser rezeptpflichtigen Medikamente mit der Personennummer verglichen werden.

Die Forscher stellten dabei fest, dass Knaben stärker betroffen sind als Mädchen. Sie erhalten dreimal häufiger ein Medikament. Mütter mit der geringsten Schulbildung hatten zu 130 Prozent häufiger ein Kind mit ADHS als besser ausgebildete Mütter; Kinder von Alleinerziehern bekamen bis zu 54 Prozent häufiger ein ADHS-Medikament verordnet als Kinder, die mit beiden Elternteilen wohnten. Auch der Empfang von Sozialhilfe in der Familie erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer ADHS-Medikation um 135 Prozent. Nach den Berechnungen der Forscher erklärt ein niedriges Bildungsniveau der Mutter 33 Prozent aller ADHS-Erkrankungen. Weitere 14 Prozent konnten auf den Faktor alleinerziehender Elternteil zurückgeführt werden.

Die Forscher führen die höhere Rate von ADHS in Familien mit sozioökonomischen Problemen darauf zurück, dass Mütter mit geringer Bildung auch häufig in anderen Bereichen benachteiligt sind: Stress und häufig eher schwieriger erziehbare Kinder, Geld- und Zeitmangel sowie Mangel an sozialer Unterstützung würden dies noch verstärken. Familiäre Konflikte, Trennung, Scheidung und Abwesenheit eines Elternteils sind Faktoren, die ebenfalls eine Rolle spielen.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Donnerstag, 17. Juni 2010

HIV-Übertragung von Mutter auf Kind beim Stillen lässt sich mit Medikamenten fast immer verhindern

HIV-infizierte Frauen können ihr Baby offenbar praktisch ohne Ansteckungsgefahr stillen, wenn sie in Schwangerschaft und Stillzeit antiretrovirale Medikamente einnehmen. Das ist das Fazit einer Studie mit insgesamt 730 schwangeren HIV-Infizierten aus Botswana, in der ein internationales Forscherteam den Einfluss der Medikamente auf die Übertragungsrate des Virus von der Mutter aufs Kind untersucht hat. Beim Stillen habe es lediglich zwei Fälle gegeben, in denen sich die Kleinen ansteckten, berichten die Wissenschaftler, und auch insgesamt lag die Infektionsrate mit einem Prozent weit unter dem, was frühere Studien gezeigt hatten. Zum Vergleich: Ohne die Therapie infizieren sich mindestens 25 Prozent der Kleinen in den ersten sechs Monaten der Stillzeit. Das Ergebnis zeige, dass HIV-infizierte Frauen nicht unbedingt auf das Stillen verzichten müssten, schreibt das Team.
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Vollständige Nachricht: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/311338.html

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Kindesmissbrauch: Therapie kann Pädophilie-Rückfällen effizient vorbeugen

Internet verschärft das Pädophilie-Problem, kritisiert Sexualmediziner von der Berliner Charité

Die schlechte Nachricht: Pädophilie ist nicht heilbar. Rund ein Prozent aller Männer sind laut einer Studie der Berliner Charité davon betroffen, in Deutschland entspricht das rund 250.000 Männern. Die gute Nachricht: Vorbeugende Therapien für pädophile Männer und Verhaltenskontrolle sind möglich. „Wir verringern Realitätsverzerrungen, fördern das Vermögen, sich in Opfer einzufühlen und beziehen Partner oder Angehörige ein. Auch Medikamente können sehr hilfreich sein, um sexuelle Impulse zu unterdrücken“, erklärt der Leiter des Instituts für Sexualmedizin der Berliner Charité, Klaus Beier, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online, 28. 05. 2010). „Für seine Neigungen kann man niemanden verantwortlich machen, wohl aber für sein Verhalten“, sagt Breier. Der Sexualmediziner hält die mangelnde Kontrolle des Internets als Quelle pornographischer Bilder für unverantwortlich: „Das ist ein großer unethischer Menschenversuch, und mir ist völlig rätselhaft, warum der so ungehindert ablaufen kann.“ Die sexuelle Präferenzstruktur bilde sich im Jugendalter aus und sei danach unveränderbar. Im Internet seien Missbrauchsabbildungen immer einfacher zu erreichen, sie senken die kritische Selbstwahrnehmung der Nutzer und damit vermutlich auch die Schwelle zur direkten Tat. Studien würden zeigen, dass Jugendliche schon sehr früh Erstkontakt mit Pornographie im Netz haben. Wenn sich die Präferenzstruktur in der frühen Jugend manifestiere, hinterlassen solche Bilder bereits in Zwölf- bis Dreizehnjährigen tiefe Spuren.

Breier will Betroffene dort erreichen, wo sie nach Missbrauchsbildern suchen, also im Internet. „Wenn sie beispielsweise in Suchmaschinen szenetypische Begriffe eingeben, wäre es wünschenswert, dass ein Hinweis auf unser Präventionsprojekt erscheint.“ Der Haken: Zwar beteuere die Internet-Branche immer, sie unterstütze den Kampf gegen Kindesmissbrauch, doch die Banner werden von Suchmaschinenbetreibern wie Google nicht unterstützt.

Quelle: IMABE-Newsletter Juni 2010

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Genetik: Medienrummel um Herstellung des ersten synthetischen Bakteriums

Technologie ohne Schöpfungsakt – auf Craig Venters geniale Selbstvermarktung folgt Nüchternheit

Dem US-Genetiker und Biotechnologe Craig Venter und seinem Team gelang es, ein Bakterium mit einem künstlichen Genom auszustatten. „Die Möglichkeit, die Software des Lebens umzuschreiben, wird eine neue Ära der Wissenschaft einleiten – und mit ihr neue Produkte und Anwendungsmöglichkeiten ergeben“, erklärte Venters Unternehmen J. Craig Venter Institute. Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse in Science (2010; doi:10.1126/science.1190719). Sind die neuen Zellen tatsächlich ein „Schöpfungsakt“? Venter selbst spricht von der „ersten, sich selbst reproduzierenden Spezies auf unserem Planeten, deren Eltern ein Computer sind“. Er sieht darin einen entscheidenden Schritt hin zu künstlichem Leben, zu einer Biologie der Ingenieure, die Lebewesen am Reißbrett entwerfen. Etwas bescheidender geben sich Kollegen und Kommentatoren: Venters pompös verkündete „synthetische Biologie“ ist eine Biologie aus dem Setzkasten – für Einzeller, Würmer und Mollusken, er sei ein genialer Selbstvermarkter und Wortschöpfer, kommentiert die Süddeutsche Zeitung (online, 21. 05. 2010).

Mit ihrer jetzt vorgestellten Forschungsarbeit haben Venter und seine Kollegen vor allem den Beweis erbracht, dass ein im Labor hergestelltes Genom überhaupt funktionstüchtig ist, wenn man es in eine Zelle ohne eigenes Erbgut verpflanzt. Allein dazu waren rund 40 Millionen Dollar – 32 Millionen Euro – nötig, sowie ein Team von 20 Forschern, das mehr als zehn Jahre lang mit dieser Aufgabe beschäftigt war. Die Wissenschaftler, so die Berliner Zeitung (online, 21. 05. 2010) hätten bisher aber weder ein völlig neues Genom konstruiert, noch ein vollständig künstliches Lebewesen geschaffen. Sie bauten das Erbgut eines Bakteriums nach und schleusten das künstlich geschaffene Genom in ein anderes Bakterium ein.

„Leben herstellen – ist nicht schon das Zusammenspiel dieser beiden Worte ein Widerspruch?“ Der Freiburger Ethiker Giovanni Maio hält in einem bemerkenswerten Aufsatz im Technology Review (online, 28. 05. 2010) der gängigen Reduktion des Begriffes Leben auf rein naturwissenschaftliche Kategorien den Spiegel vor: Die große Differenz zwischen Leben und Ding sei, dass der Gegenstand, das künstlich hergestellte Ding eine Maschine sei, präzisiert Maio. Er sieht im Denken der Synthetischen Biologie die „Gefahr einer mechanistischen Entwertung allen Lebens“, die es nur noch auf Machbares reduziert. Demgegenüber sollte eine Haltung gefördert werden, wonach Leben „einen inneren Wert besitzt, etwas Kostbares ist, das am Ende nur als Gabe betrachtet werden kann, auf die man nicht mit Stolz blicken, sondern die man nur in Dankbarkeit annehmen kann“.

Quelle: IMABE-NewsletterJuni 2010

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Dienstag, 15. Juni 2010

7000 Euro für eine Eizelle?

Ministerin Heinisch-Hosek will die Eizellenspende legalisieren. Lässt sie sich damit von der Biotech-Lobby vereinnahmen?
Gastkommentar von Monika Piskernigg in der „Presse“ vom 15. Juni 2010

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Freitag, 11. Juni 2010

SVA-Kompromiss: Gesunder Lebensstil wird belohnt

Die Wirtschafts- und Ärztekammer haben sich im Tarifkonflikt geeinigt. Versicherte die gesund leben, sollen weniger Selbstbehalt zahlen. Die Gesundheitsziele werden individuell mit dem Hausarzt festgelegt.
Artikel in der „Presse“ vom 11. Juni 2010

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Donnerstag, 10. Juni 2010

1.200 Herzinfarkte weniger durch Rauchverbot in England

Bedeutender Rückgang allein im ersten Jahr
Artikel im „Standard“ vom 9. Jui 2010

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Dienstag, 1. Juni 2010

Lungenfachärzte fordern Rauchverbot

Reduktion der Zahl der Tabakabhängigen sollte Ziel sein
Artikel im „Standard“ vom 26. Mai 2010

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Sucht und Alkohol

Neue IMABE-Info, zu finden auf http://www.imabe.org/index.php?id=1400.

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Abtreibung: Wege aus der Sackgasse

Lebensschutz und Autonomie der Frau: ein Widerspruch? Plädoyer für einen neuen Diskussionsansatz
Gastkommentar von Enrique Prat in der „Presse“ vom 31. Mai 2010

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